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60 Jahre Formel Vau – 1962 wurde der Grundstein für die erfolgreichste Rennserie derWelt gelegt

Die Formel Vau wurde im November 2022 60 Jahre alt. Die Solitude GmbH und die Motorworld Region Stuttgart nahmen dieses Jubiläum zum Anlass, vom 28. August 2022 an in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten der Motorworld mit einer Sonderausstellung an die erfolgreichste Rennserie der Welt zu erinnern. Damit setzten die PR- und Veranstaltungsagentur sowie die Motorworld-Group die äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit in der Ausrichtung von Jubiläen fort. Bereits 2020 erlebte die Big-Bangers-Ausstellung anlässlich „50 Jahre Interserie“ großen Zuspruch weit über die Ländergrenzen hinaus. Und auch im Jahr 2021 überraschten die Partner mitten in der Pandemie mit einer Fortführung der Big-Bangers in der Motorworld Manufaktur Zürich sowie mit einer viel beachteten Ausstellung zu „50 Jahre BMW 3.0 CSL“ in Böblingen. Die internationale Reichweite toppte nochmals alle bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich. Anlässlich des Saisonfinales 2022 am 28. August 2022 eröffnet die Ausstellung über die Monoposti, welche ursprünglich auf dem VW Käfer basierten – und war dann in der Handelshalle in Böblingen für fünf Wochen zu sehen. „Ein längerer Zeitraum war leider nicht möglich, da wir im Standort Region Stuttgart Vollvermietung haben“, erklärte Centerleiterin Susanne Kirschbaum. Solitude GmbH-Geschäftsführer Tobias Aichele freute sich hingegen über die Zusage ganz besonderer Fahrzeuge aus Sammlerhand: „Wir konnten sogar den ältesten in Europa existierenden Formel Vau aus dem Jahr1962 zeigen.“ Amerika erlebte Anfang der sechziger Jahre eine große Renaissance des Motorsports – unter anderem durch die Idee eines „einfachen“ Rennwagens auf Basis des Volkswagen Käfers. Der Bau der Formel V-Renner in den USA geht auf eine Initiative des VW-Händlers Hubert L. Brundage zurück. Er kam aber aus dem Prototypen-Status nicht hinaus und verkaufte schließlich an den Luftwaffen-Colonel und SCCA-Funktionär George Smith und an William „Bill“ Duckworth aus Orlando in Florida. Ebenfalls getrieben von der Idee einer bezahlbaren Rennserie gründeten beide im Juli 1962 die Firma Formcar in der West Robinson Avenue 1229. Die ersten drei Serienfahrzeuge hatten kurz nach ihrer Fertigstellung ein erfolgreiches Renn-Debüt auf dem Effingham Raceway in Georgia. Die Vaus starteten am Ende des Feldes hinter Rennern vom Schlage Porsche 356, Triumph TR 3, Austin-Healeys 100/4 und 3000 sowie Sunbeam Alpines, also Fahrzeugen mit größtenteils über 100 PS. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als alle drei Formcars mit ihren bescheidenen 34 PS am Ende des Rennens die Plätze eins bis drei belegten. Fortan starteten die Formel Vaus bei Veranstaltungen mit gemischten Starterfeldern immer vorneweg.Eine eigene Rennserie war nun folgerichtig. Mit Hilfe der SCCA wurde ein Reglement festgelegt und schließlich die Formula Vee Racing Association gegründet. Von 1964 an wurden in den USA reine Formel Vau-Rennen ausgetragen. Nun waren die wichtigsten Eckdaten geschaffen und es kam weltweit Schwung in die neue Szene. Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein holte schließlich 1964 eines dieser Formcars, um es in Weissach und auf dem Hockenheimring sowie dem Nürburgring ausgiebigen Testfahrten zu unterziehen. Porsche wollte mit den kleinen Monoposti den Nachwuchs im Motorsport fördern. Die Ergebnisse liefen durchaus positiv. Auf dem Skidpad in Weissach erreichte der Formel Vau Kurvengeschwindigkeiten wie der Rennsportwagen Porsche 904 und die Nürburgring Nordschleife umrundete das 34 PS-Wägelchen sogar schneller als ein aktueller Elfer mit 130 PS.Die Formel Vau eroberte alle Länder mit eigenen Meisterschaften. 1970 schließlich kam die Formel SV hinzu, mit eigenem Fahrwerk und den 1,6 Liter Motoren. Die letzte Evolutionsstufe kam schließlich 1979 mit den wassergekühlten Triebwerken aus dem VW Golf. Die mit zwei Doppelvergasern bestückten 1600 ccm-Aggregate leistete über 150 PS, mit Einspritzanlagen sogar noch etwas mehr. Zu dieser Zeit engagierten sich die ganzen namhaften englischen Rennwagenhersteller wie March, Lola und Chevron in der Formel SV. Der Chevron B 50 ist der mit Abstand seltenste Wagen. Nur drei Fahrzeuge wurden auf Basis von Formel 3-Rennern gefertigt. Einen dieser Rennen kaufte der mehrfachen FV-Meister Helmut Bross aus Herrenberg bei Stuttgart. Auch dieses Fahrzeug war in der Jubiläumsausstellung zu sehen.

Fotos: Solitude GmbH

Fotos: Archiv Solitude GmbH