Home & Garden meets Porsche Diesel

Nach dem durchschlagenden Erfolg im letzten Jahr zwischen der Lifestyle-Outdoor-Messe Home & Garden und der auf Sonderthemen spezialisierten Solitude GmbH wird diese besondere Kooperation fortgesetzt. Dieses Jahr findet im Rahmen der Home & Garden auf Schloss Solitude vom 16. bis 18. August 2024 ein Porsche Diesel-Treffen statt. Zur Erinnerung: Letztes Jahr wurden zum 120-jährigen Jubiläum der Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts Erinnerungen wach geküsst.Das historienträchtige Gelände rund ums Rokoko Schloss wird bereits zum dritten Mal in ein Paradies für Liebhaber des gehobenen Lebensstils. Großgeschrieben werden auch im Jahr 2024 Inspiration und Genuss. Auf den weitläufigen Grünflächen werden dazu erlesene Produkte und Dienstleistungen rund um Good Living, Haus und Garten, Mode und Stil, Kunst und Kulinarik gekonnt in Szene gesetzt.Historische Schlepper mit ihrem hohen Sympathiewert und die Home & Garden passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Die Rotnasen, wie sie von ihren Besitzern meist liebevoll genannt werden, zaubern den Betrachtern stets ein Lächeln ins Gesicht, meist geht auch der Daumen nach oben. Kinder bekommen große Augen und rufen „Der kleine Rote Traktor“. Die lange Jahre im Kinderkanal (KIKA) ausgestrahlte Kinderserie aus England (von 2004 an) erfreut sich immer noch größter Popularität. Die Serie spielt in der Umgebung des fiktiven, ländlich geprägten Dorfes Plätscherbach. Sie erzählt von den Erlebnissen eines kleinen roten Traktors älteren Baujahrs und seines Fahrers, des Landwirts Jan. Gemeinsam helfen sie ihren Nachbarn aus großen und kleinen Notlagen.Heute „spielen“ besonders Erwachsene mit den Rotnasen – und fahren sogar Rennen. Im letzten Jahr gab es gleich zwei internationale Wettbewerbe mit Porsche-Diesel-Fahrzeugen: Beim Beschleunigungsrennen Kilomètre Lancé in St. Moritz und wenige Wochen später bei der Porsche Reunion in Kalifornien.Ein Porsche Diesel hat auch bei den Solitude-Rennen ein kleines Stückchen Geschichte geschrieben. Porsche PR-Chef und Rennleiter Huschke von Hanstein machte mit einem überraschenden Auftritt darauf aufmerksam, welches Spektrum Porsche-Konstruktionen haben. Nach dem Training des Solitude-Rennens 1961 fuhr er mit dem Porsche-Diesel Typ Super und dem angehängten Erntewagen mitten ins Fahrerlager. Der Rennbaron hatte alle Formel 1-Fahrer zu sich nach Hause zum Abendessen eingeladen. Auf dem mit Girlanden verzierten Anhänger nahmen folgende Rennfahrer Platz: Der spätere Sieger Innes Ireland, Stirling Moss, Jim Clark, und Michael May sowie die Porsche-Werkspiloten Dan Gurney, Joakim Bonnier, Edgar Barth und Hans Herrmann.Bei der Home & Garden meets Porsche-Diesel-Traktoren ist ein abwechslungsreiches Programm geplant. Basis ist während der drei Tage das Gelände der Schlossgastronomie, welches als Fahrerlager umgestaltet wird. In den historischen Schuppen werden im Rahmen der Initiative "Projekt PORSCHE-Junior", für das Dr. Wolfgang Porsche die Schirmherrschaft übernommen hat, Schüler mit ihren fachkundigen Lehrern an einem Restaurierungsprojekt vom Typs 109 für Schauzwecke arbeiten. Am Freitag, den 16. August 2024 ist eine Fahrt über die ehemalige Porsche-Rennstrecke mit Stopp im original erhaltenen Start-und-Ziel-Häuschen geplant.Am Samstag, den 17. August 2024 sind die Teilnehmer mit ihren Traktoren zwischen 13:00 und 16:00 zu Gast im Porsche Museum. Am Sonntag schließlich heißt das Thema „Porsche-Diesel meets friends“. An diesem Tag sind alle Traktoren-Marken auf Schloss Solitude willkommen.Stolz sind wir auch, dass Hans-Peter Porsches Traumwerk in Anger bei Salzburg Partner unseres Treffens wurde. Die hohe Affinität des Museums zu den Porsche-Diesel ist bekannt und mit dem Geschäftsführer Sven Bössow erweiterte die Erlebniswelt ihr Spektrum spürbar auch in Richtung Automobile. Derzeit läuft noch die sehenswerte Sonderausstellung „911 Turbo“.Auch wird die Brücke zur Stadt Stuttgart - wie im Vorjahr – geschlagen, mit einem Konvoi vom neuen Porsche Tower in Stuttgart zum Schloss Solitude. Dieser wird eskortiert von historischen Motorrädern aus dem Polizei-Museum Stuttgart. Eine Auswahl von Porsche-Traktoren folgt den Raureitern, ebenso der Mercedes-Benz-Bus O 3500 aus dem Konrad-Auwärter-Museum, übrigens der originale Mannschaftsbus der Fußball-Nationalmannschaft von 1954. Den krönenden Abschluss bildet ein originaler Porsche-Diesel Service-Wagen sowie Oldtimer des ADAC.Zur Überraschung der Gäste wird am Abfahrtspunkt auch die erste mobile HVO 100-Tankstelle in Deutschland stehen, ein VW T 3. Seine königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern höchstpersönlich betankt die Fahrzeuge des Konvois mit synthetischen Kraftstoffen und setzt damit ein Zeichen für umweltfreundliche Mobilität. Erwartet werden in diesem Rahmen Journalisten, Vertreter der Stadt Stuttgart sowie eine Reihe prominenter mitfahrenden Gäste mit Faible für historische PS.Porsche Schlepper-Freunde aus Südtirol und ganz Deutschland haben ihr Kommen zum Schloss Solitude vom 15. bis 18. August 2024 bereits zugesagt – und zeigen sich unerschrocken. Sie reisen teilweise auf Achse an. Teilnehmen werden sie mit den Porsche-Diesel-Modellreihen mit ein, zwei, drei oder vier Zylindern.

Porsche Diesel Nennung:

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Die Geschichte des „Volksschleppers“:

Schon im Jahr 1915 arbeitete Ferdinand Porsche bei Austro-Daimler an einem „Pflugtraktor“ und an dem „Landwehr-Train“, eine Zugmaschine mit Benzinmotor und einer Reihe von Anhängern mit Elektroantrieb. 1937 begann die Entwicklung und der Bau einiger Prototypen des „Volksschleppers“. Dieses Projekt, eine Art Parallele zum Volkswagenwerk, sollte es ermöglichen, die Motorisierung in der Landwirtschaft entscheidend voranzutreiben. Doch die Kriegslage zwang im Jahr 1941 die Pläne des „Volkstraktorwerks“ in Waldbröl bei Köln aufzugeben.

Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1946, baute Porsches langjähriger Chefkonstrukteur Karl Rabe in Gmünd in Kärnten aus den Erfahrungen und den noch vorhandenen Bauteilen des von Ferdinand Porsche 1937 konstruktiv begonnenen Volksschleppers mit 20 PS Leistung und Vergasermotor. Nach ausführlichen Tests in Brasilien, an der staatlichen Versuchsanstalt „IPANEMA“, und entsprechenden Überarbeitungen konnten auf der Industrie- und Gewerbeausstellung in Klagenfurt zwei Schlepper gezeigt werden: Der Dieselschlepper Typ 313 mit 4 Takt-Zweizylinder-Motor mit Luftkühlung und 17 PS Dauerleistung sowie der acht PS starke Einzylinder vom Typ 323.

Der schwäbische Schlepperproduzent Allgaier in Uhingen übernahm auf Basis des Typ 313 die Lizenzproduktion der „Volksschlepper“.  1950 kam der erste Allgaier-Schlepper „System Porsche“ Modell AP 17 auf den Markt, mit vielen technischen Neuheiten wie Luftkühlung, Leichtbauweise, ölhydraulische Kupplung und dem konkurrenzlosen Anschaffungspreis von 4450 DM. Die Auftragsbücher waren schnell gefüllt. Die Produktion wurde in Friedrichshafen-Manzell direkt am Bodensee aufgebaut. Somit konnte Professor Porsche noch vor seinem Tod im Januar 1951 die ersten großen Erfolge miterleben.

Mit einer modernen Schlepperbaureihe A111 bis A144 System Porsche behauptete sich Allgaier von 1953 bis Mitte der 50er Jahre die Spitzenposition auf dem deutschen Schleppermarkt. Es wurden zusätzlich zum AP 17 vier weitere Schleppertypen mit 11, 22, 33 und 44 PS gebaut. Schon zu dieser Zeit arbeitete man das Programm nach einem Baukastensystem aus. Der kleine 11 PS Schlepper (Basis ist der Kleinschlepper Typ 323) war ein luftgekühlter Einzylinder, die nächstgrößeren Typen bekamen je einen Zylinder dazu, mit gleichen Kolben, Pleueln und Ventiltrieb. Man kann heute 80 Prozent aller Einzelteile unter den einzelnen Schleppertypen System Porsche austauschen. Nur die Getriebe, Achsen und Lenkung sind nicht bei allen Typen gleich. Mehr als 25 000 Schlepper mit dem Namen Allgaier System Porsche verließen bis 1955 die Werkshallen in Uhingen und Friedrichshafen. Der Schlepperbau bei Allgaier in Uhingen wurde zu Jahresende 1955 eingestellt.

1956 wurde die Allgaier Maschinenbau GmbH in die Porsche-Diesel-Motorenbau GmbH in Friedrichshafen am Bodensee umgewandelt. Die neue Firma, ein Unternehmen des Mannesmann-Konzerns, fertigte von dort an in den neu erstellten Produktionshallen Diesel-Motoren sowie Land- und Industriebaumaschinen.

Den von Porsche-Diesel gebauten Motoren lagen die Konstruktionserfahrungen von Ferdinand Porsche zugrunde. Mit der Entwicklungsstätte in Zuffenhausen bestand eine enge Zusammenarbeit. Die Schlepper haben ähnliche Typenbezeichnungen erhalten wie die Porsche-Sportwagen. Namen wie Junior, Standard, Super und Master waren damals bei den Bauern in aller Munde und standen für fortschrittliche Konstruktion. Die formschöne, mit mehreren Zierleisten geschmückte, weit nach vorne gezogene rot lackierte Motorverkleidung wirkte sehr elegant und modern. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs erreichten die rot lackierten Schlepper vom Bodensee 1959 und 1960 den zweiten Platz in der deutschen Zulassungsstatistik. Rund 120 000 Porsche-Diesel-Schlepper wurden in acht Jahren bis 1963 gebaut. Dann kam das Ende einer Ära, Porsche-Diesel stellt den Schlepperbau ein.

Heute sind Allgaier- und Porsche-Diesel-Schlepper, nachdem sie jahrelang ihren Dienst taten, gesuchte und begehrte Liebhaberstücke. Diese faszinierenden Schlepper werden mit viel Sachverstand von ihren Besitzern restauriert.

Bildnachweis in chronologischer Abfolge

Fotos: Dino Eisele, Porsche AG, Solitude GmbH, Archiv Solitude GmbH